- simon4617
- 30. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Dez.
BirdLife Goldach hat im Sommer 2025 Gebäudebrüter - Inventar
für die Stadt Rorschach erstellt
Die Stadt Rorschach hat im Frühjahr 2025 BirdLife Goldach beauftragt, ein Inventar der geschützten Gebäudebrüter - Segler und Schwalben - zu erstellen. Die Inventarisierung erfolgte mit fachlicher Unterstützung der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Das Projekt beabsichtigt die Erstellung einer systematischen Datengrundlage (Inventar) zur Erhaltung bestehender und zur Förderung neuer Brutplätze, sowie zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Über 90% der Stadtfläche ist mit Gebäuden belegt. Die ganze Stadt ist somit potenzieller Lebensraum für Gebäudebrüter. Mit zwei grossen Mauersegler Kolonien (Feldmühle- und Hauptbahnhof-Areal) besitzt die Stadt überregionale, äusserst wertvolle Mauersegler Kolonien, die für diesen Gebäudebrüter eine grosse Bedeutung haben.
Mitglieder von BirdLife Goldach und freiwillige, ornithologisch interessierte Rorschacher suchten während der Brutsaison von Mai bis Juli mindestens zweimal alle Gebäude der Stadt nach Gebäudebrütern ab. Etliche Hinweise aus der Bevölkerung halfen mit die oft schwierig zu findenden Nistplätze aufzuspüren. Gefundene Brutplätze wurden protokolliert und gebäudegenau in Excel Tabellen und später in der digitalen, nationalen Gebäudebrüter-Datenbank der Vogelwarte Sempach «PopMon» erfasst. Sowohl die Excel Tabellen wie die über «PopMon» erfassten Daten werden der Stadt Rorschach zur Verfügung gestellt und sind über das Web-GIS der Vogelwarte abrufbar.
Insgesamt wurden 60 Gebäude mit Nistplätzen von Mauerseglern und 5 Gebäude mit Mehlschwalben-Nestern gefunden.

Während die Mauersegler mit 60 besetzten Gebäuden dank den grossen Kolonien «Feldmühle» und «Hauptbahnhof» zahlenmässig gut vertreten sind, ist die Zahl der Gebäude mit Mehlschwalben-Nestern mit 5 erschreckend klein. Die im Rahmen des Projekts ermittelte Dichte des Mauerseglers beträgt über die gesamte Stadtfläche durchschnittlich 100 Brutpaare pro km2, ein im Vergleich mit anderen Orten sehr guter Wert. Hingegen zeigen die Resultate, dass vor allem die Mehlschwalben - ohne Gegenmassnahmen - in wenigen Jahren aus dem Stadtbild von Rorschach verschwinden werden.

Mauersegler und Schwalben brüten gerne in Kolonien. 121 von 179 Mauersegler Brutpaaren brüten in Kolonien von 6 - 32 Brutpaaren pro Gebäude oder pro Rayon (Quartier). Ebenso brüten die wenigen Mehlschwalben kolonienartig in einem einzigen Quartier (Kirchstrasse - Gerenstrasse).

Ein beachtlicher Teil der Gebäudebrüter in der Stadt Rorschach brütet in Nisthilfen. Bei den Mehlschwalben sind die Hälfte der besetzten Nistplätze Nisthilfen (Kunstnester). Bei den Mauerseglern machen die Nisthilfen (Nistkästen) ein knappes Drittel der natürlichen Nistplätze aus. Diese Umstände unterstreichen die Wichtigkeit der Erhaltung bestehender, natürlicher Brutplätze und die Bedeutung der Erweiterung des Nistplatzangebots durch Nisthilfen im Umfeld bestehender Kolonien.
Die Erkenntnisse aus dem Inventar zeigen, wie dringlich Schutz und Förderung der Gebäudebrüter in der Stadt Rorschach sind. Die Sensibilisierung der Eigentümer- und BewohnerInnen der betroffenen Gebäude soll intensiviert werden, damit bestehende Brutplätze erhalten bleiben. Zum Vorbild für die Öffentlichkeit sollen Gebäude der öffentlichen Hand mit Nisthilfen ausgestattet werden. Neu entdeckte natürliche Brutplätze oder neue Nisthilfen sollten laufend in der Datenbank der Vogelwarte «PopMon» erfasst werden. Die Mithilfe der Bevölkerung ist deshalb weiterhin sehr wertvoll.
Bei Fragen zu Gebäudebrütern oder Anschaffungen von Nisthilfen und für Meldungen von Beobachtungen freuen wir uns auf ein Telefon oder E-Mail:
Joe Bischof
079 344 90 92
Wilfried Harringer
079 765 08 24





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